Das Dorf Kauern, südöstlich von Gera gelegen, gehörte einst zum Herzogtum Sachsen-Altenburg und besaß dadurch eine historisch gewachsene, enge Bindung nur nahegelegenen Stadt Ronneburg.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes geht auf das Jahr 1465 zurück, als die Herren von Rudenitz mit dem Rittergut zu Kauern belehnt wurden. Der Ort selbst war in den vergangenen Jahrhunderten auch als Kahern oder Kauren bekannt.
Das Rittergut, welches in den früheren Zeiten als eines der größten und schönsten Besitztümer dieser Art in der Umgebung galt, hat die Entwicklung und das Leben in Kauern jahrhundertelang geprägt. Mit dem Kriegsende 1945 endete auch die Geschichte des Rittergutes Kauern, dessen letzter Besitzer Herr Alfred Felix Karl Reichardt war.
Die gesellschaftliche Entwicklung in den Jahren 1945 bis 1950 hat das Ortsbild von Kauern gravierend verändert. Ein Großteil der Wirtschaftsgebäude des Rittergutes wurden ebenso abgetragen, wie der Nordflügel des einstigen Schlosses. Selbst der an das Rittergutsschloß angrenzende kleine Park wurde in dieser Zeit vollständig gerodet. Die Bruchsteine der Rittergutsbauten dienten in der Folge als Baumaterial für sogenannte Neubauern - Siedlungshäuser, von denen bis 1950 insgesamt 19 errichtet wurden. Das idyllische und verträumte Dorf wurde zum "sozialistischen Musterdorf” umgestaltet.
Die Landwirtschaft, von der das Dorf Kauern und seine Bürger jahrhundertelang gelebt haben, blieb auch in den Jahren der DDR der bestimmende Erwerbszweig für den Ort. Im Jahre 1952 wurde in Kauern eine "Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft” gegründet, die erste derartige Genossenschaft im damaligen Bezirk Gera. In den Folgejahren entwickelte sich diese Genossenschaft zu einem bedeutenden landwirtschaftlichen Betrieb. Zahlreiche Bürger Kauerns waren bis zur Wende 1989/90 in der Genossenschaft beschäftigt. Ebenso entwickelte sich in Kauern ab 1949 aus einer Maschinen - Ausleih - Station ein recht bedeutender Landtechnischer Betrieb.
Von der SDAG WISMUT nach Kriegsende im Ronneburger Raum forcierte Uranerz - Abbau brachte ab 1960 zunehmende negative Auswirkungen für das Dorf und sein Umfeld. Zwar blieb Kauern das Schicksal umliegender Ortschaften wie Schmirchau oder Gessen erspart, dennoch wurde das einstmals gediegene Landschaftsbild in der Aufschüttung riesiger Tafelhalden südlich und östlich der Ortslage nachhaltig zerstört. Neben Ortsverbindungsstraßen nach Gessen, Ronneburg und Lichtenberg fielen auch kleinere Waldungen, wie der "Queißen” und Teile des "Mühlholzes” ebenso wie Teiche und Bäche dem WISMUT - Bergbau zum Opfer.
Seit dem Ende des WISMUT - Bergbaus, Anfang der 90er Jahre und einsetzenden Sanierungsmaßnahmen durch die jetzige WISMUT - GmbH, besteht für Kauern, daß in der Vorkriegszeit durch das nah gelegene Gessental häufig das Ziel von Ausflüglern aus Ronneburg und Gera war, wieder Hoffnung auf ein landschaftlich schöneres Umfeld. Erste wesentliche Schritte wurden mit dem Abbau der Gessenhalde realisiert. Durch die in Ronneburg stattgefundene BUGA im Jahr 2007 wurden weitere umfangreiche Veränderungen getan, um das einstige WISMUT-Geländer wieder nutzbar zu machen, zu Gunsten der Natur und Umwelt und der Lebensqualität der Bürger.
Kauern hat heute circa 480 Einwohner (im Jahre 1930 = 280 Einwohner). Seit 1995 gehört die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft "Ländereck”, mit dem Verwaltungssitz Seelingstädt an. Sehenswerte historische Bauten im Ort sind die denkmalgeschützte Dorfkirche und der noch erhaltene Südflügel des einstigen Rittergutsschlosses. Heute Kultur - und Verwaltungszentrum des Dorfes.
(erarbeitet von E. Albrecht, Kauern)